Strassenbau in Belgien

Strassenbau in Belgien

Es ist Freitag Vormittag vor Pfingsten, also ein Tag, an dem nur Wenige reisen. Die Fahrt von Brüssel nach Frankreich in einem bequemen Reisebus verläuft ohne Probleme – bis wir in einen Stau geraten.

Der Stau entpuppt sich als ziemlich ausgewachsen. Für mehr als zwei Stunden bewegt sich die dreispurige Fahrzeugkolonne auf dem Weg nach Paris nur in Schrittgeschwindigkeit. Nach zwei Stunden die Auflösung: die drei Spuren werden auf nur 50 Metern auf eine Spur reduziert. Gute Arbeit, liebe Straßenbauer.

Beim Herannahen an die vermeintliche Baustelle offenbart sich die Ursache der zwei Stunden Verspätung für unzählige Reisende und eine große Anzahl von Lastwagen. Die Baustelle ist nur etwa 50 Meter lang und besteht aus einem kleinen Baufahrzeug ohne erkennbare Funktion, abgesehen davon, dass es dem Ganzen einen Hauch von Wichtigkeit verleiht. Neben dem Baufahrzeug wird die Baustelle von drei übermüdeten Bauarbeitern gebildet, von denen zwei den dritten anzuleiten haben, der einen der rot-weißen Markierungshütchen um etwa 30 Zentimeter bewegt. Von den Hütchen gibt es immerhin sieben. Die Straße scheint unangetastet. Danach ist die Baustelle auch schon zu Ende und es werden wieder drei Spuren genutzt.

Das Ganze scheint ein Beispiel dafür zu sein, wie die alte Welt, darunter auch Griechenland, langsam aber sicher der Effizienz von Asiaten zum Opfer fallen wird. Zum Vergleich: In Singapur werden Straßenbauten meist über Nacht erledigt. In China war ich Zeuge einer absoluten Meisterleistung: Während meines ersten Besuchs bei Alstom in Tianjin war die neue Autobahn auf mehr als 100 Kilometern zwischen Peking und Tianjin kahl und öde. Beim zweiten Besuch etwa drei Monate später waren fast auf der gesamten Strecke sechs Reihen Bäume auf dem Mittelstreifen gepflanzt. Das ist kein Witz. In Deutschland würde sich immer jemand finden, der erstens den Ausbau der Autobahn beispielsweise wegen einer Population seltener Frösche verhindern oder das Pflanzen der Bäume wegen der Reduzierung des freien Luftzugs abwürgen würde.

So haben die Frösche und andere Tiere in Deutschland ein besseres Leben als in China. Die Menschen auch. Sie müssen sich nicht auf Arbeit mit einem ungerechten Boss oder unmenchlichen Arbeitsbedingungen herumschlagen. Arbeit und Boss werden bald abgeschafft sein. Besonders, wenn die Arbeit so organisiert ist, wie wir das an vielen Beispielen in Europa beobachten konnten.

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