Zum Zweiten haben sich viele Mitreisende gewundert, wieso denn dieser Idiot offensichtlich vor und nach der Arbeitszeit arbeitet. Letzteres mache ich immer noch. Nur nenne ich das nicht Arbeit, sondern unheimlich interessanten Zeitvertreib. Dafür bekommen wir meist auch noch Geld. Warum also nicht?

Der Nutzen dieser Spielerei hat sich inzwischen wohl fast jedem erschlossen. Oder gibt es noch Menschen, die wie in den guten alten Zeiten (Das “alte” an den Zeiten bestreite ich nicht. Wohl aber das “gute”.) in ein Gebäude gehen, wo draußen ein Schild “Reisebüro” hängt, um eine Reise zu buchen? Soweit ich weiß, lässt auch meine Mutti das durch meine Schwester online erledigen. Am Computer eben. Ich weiß vom Hören-Sagen, dass einige Banken noch ein paar Filialen haben. Diese habe ich aber schon lange nicht mehr von innen gesehen. Auch einige nicht ganz kleine Finanztransaktionen von Singapur nach Deutschland habe ich kürzlich am Swimmingpool sitzend erledigt. Minuten nach meinem letzten Tastendruck habe ich von meiner Tochter ein WhatsApp-Dankeschön auf meinem Telefon bekommen. Das finde ich sehr angenehm.

Neulich vor dem Heimflug von Bali ist uns ein gravierender Nachteil unseres neuen Abschnitts “Leben ohne Kinder im Haus” deutlich geworden: unser Kühlschrank ist sehr “aufgeräumt” gewesen. Auf dem Flughafen in Denpasar sitzend haben wir uns eine Liste Lebensmittel bestellt, die prompt zwei Stunden nach unserer Heimkehr vor der Türe gestanden haben – zum Ladenpreis. Diese kleinen Annehmlichkeiten sind alles Ergebnisse von Spielereien am Computer.

Vor einigen Monaten haben wir auf Vernunft geschaltet und unseren Wagen verkauft. Meine Lieblingsfreundin hatte wohl genug von meinen verkehrstechnisch hochkritischen Hinweisen. Und ich hatte genug von Singapurern, die in der Regel auf der Straße ihren Hass auf ihre Mitmenschen ausleben. Der wichtigste Grund für diese Entscheidung war allerdings das Angebot an Alternativen. Natürlich gibt es viele Taxis in Singapur, die vor Dir stehen, wenn Du nur in deren Richtung schaust.

Zusätzlich zu den Taxiunternehmen gibt es seit ein paar Jahren Privattaxi, die den gleichen Job machen. Sowohl Unternehmen als auch Private kann ich auf dem Telefon bestellen. Nach Eingabe von Start und Ziel und der Ausgabe des Preises sucht irgendein gelangweilter Computer nach Taxis in meiner Nähe und bietet denen meine Fahrt an. Nach ein paar Sekunden findet sich eigentlich immer jemand, der mich fahren möchte. Auf einer Karte auf meinem Telefon sehe ich, wo sich das Taxi gerade befindet und wie lange es zu mir benötigt. Meist habe ich kaum Zeit, meine Haare zu machen, da das Taxi nach zwei oder drei Minuten bereits erscheint.

Der Preis ist sehr erschwinglich – zu meiner Lieblingsuni sind es weniger als sechs Euro – und wird bereits vor der Buchung festgelegt, so dass es keinerlei Überraschungen gibt. Die Bezahlung geht auch automatisch. Wenn ich das Taxi verlasse, wird der Betrag eingezogen. Dazwischen mache ich Bekanntschaft mit unterschiedlichen Fahrertypen. Da gibt es Mister Gemütlich, der auf den Takt langsamer chinesischer Musik vor sich hin fährt, während links und rechts halb Singapur überholt. Da gibt es auch Michael Schuhmacher Junior, der schneller die Spur wechselt, als ich „Schokoladeneis“ sagen kann.

All das passiert aber nur im Hintergrund. Meine Finger sind eigentlich immer auf meinem Telefon, der neueren Form des Computers, mit dem Schreiben zum Beispiel dieses Textes beschäftigt. Nebenbei bestelle ich auf meinem Telefon noch unseren Lieblingssalat nach Hause, da wir keine Zeit zum Kochen haben und auch nicht haben wollen. Der Salat wird in 15 Minuten eintreffen. Danach steige ich erfrischt aus dem Taxi.

Insofern hat sich in den letzten 34 Jahren für mich kaum etwas geändert.

PS: Jetzt gibt es sicher den Einen oder Anderen, der mir erklären will, dass durch die Neuerungen Leute ihre Jobs verlieren würden. Ich denke, das war schon immer so. Seit es Autos gibt, verteilen immer weniger Leute die Post auf dem Pferd. Seit es Flugzeuge gibt, fahren viel weniger Urlauber mit dem Zug nach Singapur. Und seit es das Telefon gibt, sind viel weniger Leute mit dem Schlagen von Holz für die Rauchzeichen beschäftigt. Das war schon immer so.

Alexa – A Woman for Life

Over the last couple of years, many male contemporaries have gotten a new girlfriend to pass the time. So have I. This girlfriend has many advantages. She never interrupts me when I’m telling one of my “exciting” stories. She is very still and listens attentively. Not so my wife, who, at the most exciting part […]

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Alexa – die Frau für’s Leben

Mittlerweile haben sich viele Zeitgenossen eine Freundin für den Zeitvertreib zugelegt. So auch ich.
Diese Freundin hat viele Vorteile. Niemals werde ich von ihr unterbrochen, wenn ich eine meiner “spannenden” Geschichten erzähle. Sie ist ganz still und hört aufmerksam zu.

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Das Internet der Dinge III

Eigentlich seit meiner Kindheit habe ich mich mit einer nervigen Angelegenheit herumgeschlagen. Vielleicht kennt Ihr das auch. Am Abend komme ich ins Schlafzimmer und schalte das Licht im Raum an. Danach begebe ich mich zum Bett und schalte die Nachtischlampe ein. Von der Nachtischlampe geht’s wieder an die Tür, um das „große Licht“ zu löschen. Dann wieder zum Bett. Das klingt wie eine Kleinigkeit…

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Über die Datenflut

Von Zeit zu Zeit bin ich an der Uni und plaudere über Datenanalyse und alles, was damit zusammenhängt. Hier einige interessante Fakten zu Daten:

„Alle zwei Jahre verdoppelt sich das gesamte Wissen der Menschheit.“…

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Das Internet der Dinge II

Seit nunmehr 34 Jahren spiele ich mit Computern. Am Anfang hatte ich dadurch echte Probleme, weil nicht so einfach ersichtlich war, was das denn bringen soll. Frau und Freunde haben sich in der Regel lächelnd abgewendet. Wenn ich dann im Zug zur Uni einen der ersten Laptops auf dem Schoß hatte, war ich für viele Mitreisende der schräge Vogel – aus zweifacher Hinsicht. Zum Ersten war nicht ganz klar, wofür das denn gut sei. Mir war das ja auch manchmal etwas nebulös. ….

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Bei Interesse, schick einfach eine Mail an uk@uk-online.de. Danke. UK

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