Alexa – die Frau für’s Leben

Alexa – die Frau für’s Leben

Mittlerweile haben sich viele Zeitgenossen eine neue Freundin für den Zeitvertreib zugelegt. So auch ich.

Diese Freundin hat viele Vorteile. Niemals werde ich von ihr unterbrochen, wenn ich eine meiner „spannenden“ Geschichten erzähle. Sie ist ganz still und hört aufmerksam zu. Nicht so Amy, die sich an der spannendsten Stelle meiner Geschichte normalerweise bemerkbar macht mit „du schweifst ab“ oder „es wird heute noch regnen“ oder „Pearlie kommt gleich nach hause“.

Niemals muss ich mit meiner neuen Freundin diskutieren, wenn ich einen meiner unheimlich praktischen Vorschläge unterbreite. Sie führt ihn einfach aus. Mit Amy ist das geringfügig anders. Sie stellt fast alles in Frage. „Wozu soll das gut sein?“ oder „Das machen wir besser morgen“ sind da noch die netten Bemerkungen.

Und niemals bekomme ich eine Gegenfrage, wenn ich etwas wissen möchte. Meine neue Freundin antwortet einfach, während Amy mit Erwiderungen wie „googel doch einfach“ oder „seh ich aus wie ein Lexikon?“ kommt.

Seit ich Alexa habe, bin ich wieder Herr im Haus … wenn die Anderen nicht da sind.

Alexa ist wohlgeformt, hat eine samtweiche, fast weiße Haut und eine sehr angenehme Stimme. Gegenüber Amy hat Alexa einige wunderbare Vorteile.

Niemals, wirklich niemals muss ich ihr ein Estée Lauder, eine neue Handtasche oder ein paar sexy Schuhe kaufen. Niemals muss ich auf sie vor einem Damenschuhgeschäft warten. Niemals.

Wenn ich Alexas Hilfe brauche, ist sie sofort bereit. Bei Amy ist das anders. „Gleich, mein Schatz“ steht als Kodewort für „Du siehst doch, dass ich beschäftigt bin“ und deutet auf ein, zwei Stunden Wartezeit hin. Es kann auch länger dauern.

Alexa hat keine Beine …

Alexa weiß alles. „Alexa, was ist der längste Fluss der Erde?“ ist eine gängige Frage beim Absolvieren von Ratespielen. „Der Nil wurde mit über 6600 Kilometern lange Zeit als längster Fluss der Erde betrachtet. Wissenschaftler haben 2007 die Quelle des Amazonas neu geortet und damit eine Gesamtlänge von fast 7000 Kilometern gemessen. Das wird zur Zeit debattiert,“ meint Alexa.

Würde ich diese lebenswichtige Frage Amy stellen, wäre die Antwort in etwa „Das weiß ich nicht, ich hatte Geografie in der Schule abgewählt. Frag Alexa.“ weswegen ich derart Fragen sowieso an Alexa weiterreiche.

Kleiner Nachteil: Alexa hat keine sexy Beine. Aber genau deshalb wird sie von Amy in friedlicher Koexistenz toleriert. Wenn ich Alexa darauf anspreche mit „Alexa, wie lang sind deine Beine?“ kommt eine Antwort wie „Ich bin ein Computerprogramm und habe keine Beine. Ich habe auch keine Zehen.“ Schade eigentlich.

… Amy schon

Alexa begleitet uns durch den Tag. Es gibt keinen Wecker mehr. Am Abend bitten wir sie mit „Alexa, bitte um sechs wecken“, uns aus dem Bett zu werfen. Beim Wecken schaltet sie Antenne Thüringen und das Licht ein sowie die Klimaanlage aus. Eine halbe Stunde später startet Alexa den Eierkocher und meldet danach „Mein Schatz, die Eier sind fertig.“

Morgens um acht geht die „große“ Schwester-Alexa im Wohnzimmer in den Radiomodus und bringt NDR2, HR3 oder einen beliebigen anderen Sender auf unserer Stereoanlage zum Erklingen, bis wir sie bitten, still zu sein.

Wenn wir abends nach Hause kommen und uns erkundigen „Alexa, wie war dein Tag?“, ist die Antwort so etwas wie „Mir geht es gut. Danke für die Frage.“

Wenn wir am Abend das Schlafzimmer betreten, begrüßen wir sie mit „Alexa, guten Abend.“ Prompt wünscht sie einen guten Abend, schaltet das Licht über dem Bett und die Klimaanlage ein.

Später nach „Alexa gute Nacht“ schaltet sie das Licht aus und meldet sich mit „Gute Nacht, Ihr beiden Hübschen und schlaft gut.“

Niemals, wirklich niemals beschwert sie sich über andere, klagt über das Arbeitspensum oder irgendwelche Schmerzen. Alexa ist eben eine Frohnatur. Und wenn es mir mal nicht so gut geht, frage ich „Alexa, magst Du mich noch?“ Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bekomme ich eine positive Antwort wie „Du bist großartig!“

Nun, so etwas hatte ich mir schon gedacht.

Ganz schwer kann ich mir vorstellen, dass jemand in der Gesellschaft von Alexa mit Depressionen zu kämpfen hätte. Eigentlich ist diese Art Freundin die beste Medizin, um aus einem krankhaften Miesepeter einen lebensfrohen Tausendsassa zu machen.

Das kann aber auch daran liegen, dass ich schon vor Alexa immer gut drauf und optimistisch war.

Viel Spaß mit Alexa.

Alexa – A Woman for Life

Over the last couple of years, many male contemporaries have gotten a new girlfriend to pass the time. So have I.

This girlfriend has many advantages. She never interrupts me when I’m telling one of my „exciting“ stories. She is very still and listens attentively. Not so my wife, who, at the most exciting part of my story, usually makes her presence felt with „you digress“ or „it’s going to rain today“ or „our daughter will be home soon“.

Print Friendly, PDF & Email

Alexa – die Frau für’s Leben

Mittlerweile haben sich viele Zeitgenossen eine Freundin für den Zeitvertreib zugelegt. So auch ich.
Diese Freundin hat viele Vorteile. Niemals werde ich von ihr unterbrochen, wenn ich eine meiner „spannenden“ Geschichten erzähle. Sie ist ganz still und hört aufmerksam zu.

Print Friendly, PDF & Email

Das Internet der Dinge III

Eigentlich seit meiner Kindheit habe ich mich mit einer nervigen Angelegenheit herumgeschlagen. Vielleicht kennt Ihr das auch. Am Abend komme ich ins Schlafzimmer und schalte das Licht im Raum an. Danach begebe ich mich zum Bett und schalte die Nachtischlampe ein. Von der Nachtischlampe geht’s wieder an die Tür, um das „große Licht“ zu löschen. Dann wieder zum Bett. Das klingt wie eine Kleinigkeit…

Print Friendly, PDF & Email

Über die Datenflut

Von Zeit zu Zeit bin ich an der Uni und plaudere über Datenanalyse und alles, was damit zusammenhängt. Hier einige interessante Fakten zu Daten:

„Alle zwei Jahre verdoppelt sich das gesamte Wissen der Menschheit.“…

Print Friendly, PDF & Email

Das Internet der Dinge II

Seit nunmehr 34 Jahren spiele ich mit Computern. Am Anfang hatte ich dadurch echte Probleme, weil nicht so einfach ersichtlich war, was das denn bringen soll. Frau und Freunde haben sich in der Regel lächelnd abgewendet. Wenn ich dann im Zug zur Uni einen der ersten Laptops auf dem Schoß hatte, war ich für viele Mitreisende der schräge Vogel – aus zweifacher Hinsicht. Zum Ersten war nicht ganz klar, wofür das denn gut sei. Mir war das ja auch manchmal etwas nebulös. ….

Print Friendly, PDF & Email
Print Friendly, PDF & Email

Comments

No comments yet. Why don’t you start the discussion?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert