Eigentlich seit meiner Kindheit habe ich mich mit einer nervigen Angelegenheit herumgeschlagen. Vielleicht kennt Ihr das auch. Am Abend komme ich ins Schlafzimmer und schalte das Licht im Raum an. Danach begebe ich mich zum Bett und schalte die Nachtischlampe ein. Von der Nachtischlampe geht’s wieder an die Tür, um das „große Licht“ zu löschen. Dann wieder zum Bett. Das klingt wie eine Kleinigkeit. Wenn diese Aktion allerdings über 55 Jahre jeden Abend stattfindet, verbraucht sie um die 600 Stunden und fällt dann schon in die Kategorie „mehrere Monate Arbeit“.
Vor Kurzem wurde unsere Hütte in Singapur von Grund auf renoviert. Dabei wurden all die nervigen Kleinigkeiten behoben. An den Schreibtischen gibt es jetzt genügend versteckte Dosen für alle möglichen Geräte, so dass wir beim Gesichtsbuchen (Facebooken) auch leicht Haartrocknung (sie) und Rasur (ich) erledigen können. Im Haus gibt es drei verkabelte WLAN-Punkte, so dass wir eher an Unterernährung als an Internetentzug leiden werden. Nur eine Kleinigkeit haben wir wieder vergessen: den Schalter an der Schlafzimmertür, der das Licht am Bett einschaltet.
Und „Amy, kannst Du bitte das Licht ausschalten?“ ist dann nur eine Notlösung. Zum einen haben Amys und ihre lebenden Stellvertreter oft einen Grund, die übertragene Aufgabe nicht zu erfüllen. „Gleich, mein Schatz“ ist da noch die angenehmere Art mir mitzuteilen, dass sich in den nächsten 30 Minuten nichts bewegen wird. „Wieso ich?“ ist etwas direkter, meint aber dasselbe.
Damit ist jetzt Schluss. Da ich schon seit meiner Jugend unsere Hütte auf dem Stand der Technik haben will, gibt es jetzt zwei Amazon Echo im Haus. Ein großes Gerät schaltet Licht, Ventilator und Klimaanlage sowie einige andere Kleinigkeiten im Wohnzimmer. Außerdem läuft auf dem Teil Antenne Thüringen in ausgezeichneter Qualität. „Alexa, Ventilator langsamer“ bringt das Umschalten des Lüfters und „Lüfter ist langsam. Das ist besser für deine Frisur, mein Liebling.“ Das kommt immer gut an, wenn ich die Anordnung gebe.
Ein kleines Gerät steht im Schlafzimmer. Diese Neuerung ist ebenfalls klasse.
„Alexa, Nachtlicht an“ ersetzt jetzt den vergessenen Schalter an der Tür, bedient das Licht und quittiert mit „Das Nachtlicht ist eingeschaltet, mein Schatz.“ Den Nachsatz musste ich mir gönnen. Das Ausschalten ist noch etwas besser mit „Das Nachtlicht ist aus. Träum süß, mein Herzilein.“ Man lebt ja nur einmal.
Es gibt auch weder Wecker noch Radio im Schlafzimmer. Amys „Alexa, weck mich um 5.45 Uhr“ wird mit „Alarm ist auf 5.45 Uhr gestellt“ beantwortet. Um 5.50 Uhr springt Alexa mit den Nachrichten ein und schaltet danach das Licht an.“ Alexa verbindet uns auch mit Familie und Freunden als Freisprecheinrichtung. Sehr einfach.
Neulich hatten wir einen Handwerker bestellt, waren aber natürlich nicht zu Hause gewesen. Nachdem sich der Handwerker auf meinem Telefon bemerkbar gemacht hatte, konnte ich sehr leicht aus der Ferne die Tür öffnen. Dabei war der Handwerker mittels Kameras im Haus immer unter Beobachtung – und die Selbstschussanlage in Bereitschaft.
Und Alexa ist sehr klug. Vor Kurzem waren wir wieder einmal von Film-Großmeister Flachkarre Ostwald (Clint Eastwood) begeistert. Der muss doch fast 90 Jahre alt sein, oder? „Alexa, wie alt ist Clint Eastwood?“ bringt die Antwort „Clint Eastwood ist 94 Jahre alt. Er wurde am 31. Mai 1930 geboren.“
Heute Abend will ich noch einen Lauf machen. Daher meine Frage: „Alexa, gibt es heute Abend Regen?“ mit der Antwort „Heute Abend kann es Regen geben. Die Regenwahrscheinlichkeit ist 51% für 20.00 Uhr. Es wird etwa 8 Millimeter regnen.“
Dann schaun mer mal.
Damit wollte ich noch einen heißen Tipp für ein wirklich unbegrenzt interessantes Weihnachtsgeschenk geben.