China erlebt – damals und heute

Sun Yat Sen Memorial in Nanjing
Sun Yat Sen Memorial in Nanjing

Als ich vor vielen Jahren das erste Mal im Auftrag von Bosch Siemens nach Chuzhou reisen „durfte“, war China in meiner Vorstellung noch das rückständige Land, wo es mehr Fahrräder als Autos gibt. Und die Wirklichkeit hat diese Vorstellung widergespiegelt – zumindest in Chuzhou und zumindest zu jener Zeit.

Im Taxi nach Nanjing

Zuerst war ich nach Nanjing gebeten worden, wo ich am Wochenende einen Workshop mit der Leitungsebene der Kühlschranksparte von Bosch Siemens Haushaltgeräte (BSH) durchfüren durfte. Das war nicht wirklich aufregend, da ich derart Aufgaben schon in München bei den Bossen von BSH und danach bei den Kühlschränken, den Herden und den Waschmaschinen in Deutschland erledigen konnte.

Nanjing ist eine Stadt mit mehr als 9 Millionen Einwohnern unweit von Shanghai. Jedenfalls hatten die BSH-Leute mir das so eklärt und hatten gemeint, dass ich doch bitte vom Flughafen Pudong in Shanghai ein Taxi nehmen solle.

Nanjing in China
Eins der Stadttore von Nanjing

Nanjing heißt soviel wie südliche Hauptstadt („Nan“ ist Süden und „Jing“ ist Hauptstadt) und war tatsächlich Hauptstadt von China über mehrere Hundert Jahre mit einigen Unterbrechungen. Erst 1949 hat Mao die Hauptstadt nach Peking geholt. Peking ist eigentlich Beijing und steht für nördliche Hauptstadt („Bei“ ist Norden).

Am Flughafen Pudong ein Taxi zu finden war recht einfach. Dem Taxifahrer die Zieladresse zu erklären war etwas schwieriger, besonders kurz nach der Jahrtausendwende. Aber das wusste ich schon. Also gab ich ihm meinen Ausdruck mit der Hoteladresse in Nanjing.

Nachdem der Taxifahrer auf meinen Ausdruck geblickt hatte, murmelte er etwas wie „dann werde ich wohl heute nicht mehr zu Hause essen können“ und gab Gas. Die Verständigung war eher kompliziert und dadurch auf das Nötigste beschränkt. Erst nach unendlich langer Fahrt bekam ich mit, dass Nanjing etwa 300km von Shanghai entfernt liegt. Um eine Taxifahrt über 300km in Deutschland zu zahlen, muss ich wahrscheinlich mein Haus verpfänden. In China war das zu jener Zeit kein Thema, und BSH hat die Taxirechnung ohne Zögern beglichen. Schließlich hatten sie mich dazu aufgefordert.

Lecker Essen in China in 2014

Während sich in Nanjing das Hauptquartier von BSH China befand und auch noch befindet, werden die Kühlschränke schon über mehrere Jahrzehnte in Chuzhou zusammengenagelt. So machten wir uns in ein paar Wagen in das weniger als 100km entfernte Chuzhou auf den Weg. Meine Partnerin bei BSH war eine nette Chinesin, die Direktorin für Qualität und Zuverlässigkeit. Mit ihr hatte ich das Arbeitspaket vorbereitet und sie hatte auch alle Buchungen vornehmen lassen.

Kühlschränke aus Chuzhou

Im Gegensatz zu Nanjing ist Chuzhou eine „Kleinstadt“ mit weniger als 4 Millionen Einwohnern. Bei meinem ersten Besuch in 2004 gab es dort zwei Hotels, in denen BSH seine Gäste unterbringen konnte. Das erste war schlecht und das zweite schlechter. Zwei Wochen vorher hatte mich mein Kunde in einem Sheraton in Phuket untergebracht, jetzt nun in einem Gästehaus im Dorf.

Meine Arbeit bei den Kühlschrankmachern war und ist auf die Wintermonate beschränkt. Warum? Ganz einfach: Im Sommer kaufen die Chinesen Kühlschränke, da läuft die Produktion auf Hochtouren, und da ist keine Zeit für die Projektarbeit. Im Winter dagegen ist das Geschäft ruhiger. Die Chinesen hängen dann wahrscheinlich das Fleisch vor das Fenster in die bitterkalte Luft. Kühlschränke werden eher nicht gebraucht.

BSH in Chuzhou in 2004

Die Wintertemperatur ist immer unter 0 Grad Celsius, obwohl Chuzhou auf den Breiten von Marokko liegt. Natürlich sind die Nächte besonders schattig. Das bitterkalte Klima konnte ich besonders im Hotel durchleben. Zu der Zeit der ersten Projekte in Chuzhou im Jahr 2003 und 2004 waren die Hotels weder mit Klimaanlage, noch mit Heizung ausgestattet – zumindest nicht die Zimmer.

Meine tägliche Routine war dann, auf dem Zimmer angekommen so lange wie möglich angezogen zu bleiben. Warum? Konnte ich nicht in das warme Bett kriechen? Schon. Allerdings hatte ich Internet-Zugang nur am Schreibtisch, wo ein recht kurzes Kabel in das Telefon führte. Zu der Zeit war es noch erforderlich, das Telefonkabel in den Computer zu stecken, um dann nach einem Pfeifen eine Verbindung zu bekommen. Und diese Verbindung war nicht billig also beschränkt in der Zeit. Während der Computer mit seinem Gegenüber in Singapur sprach, wurde er auch geladen. Die einzige Netzsteckdose war natürlich am Schreibtisch. Und mein Bett war weit vom Schreibtisch entfernt.

Es war kalt in Chuzhou

Nachdem mein Computer mit Strom und Emails geladen war, nahm ich meine Position – oft mit tropfender Nase – im warmen Bett ein. Dort konnte ich dann einige Jobs erledigen, ohne zu erfrieren. Nach einiger Zeit ging es wieder zurück an den Schreibtisch, um die Emails zu senden und den Computer zu laden.

Abgesehen davon hatten wir immer viel Spaß bei der Arbeit mit hochmotivierten und sehr gut ausgebildeten Chinesen bei Bosch Siemens und vielen anderen Firmen.

Auch an anderen Standorten von Bosch Siemens durfte ich arbeiten und wohnen, so zum Beispiel in Wuxi und Hangzhou. Dort durfte ich ebenfalls meine Erfahrungen sammeln.

Und heute?

Seit jener Zeit waren wir unzählige Mal in China. Dort wurden und werden wir Zeuge von Fortschritt mit rasender Geschwindigkeit. In China erleben wir hautnah, wie sich ein Land von der Dritten Welt zu einer führenden Wirtschaftskraft katapultiert. Es ist manchmal etwas beängstigend.

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Seven Days in Tibet

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