Wieder zurück zu Bosch Siemens in Nanjing, einer Partnerstadt von Leipzig mit etwa 8 Millionen Einwohnern. Nach zwei Tagen in Nanjing (南京), wo Amy einen Tag und ich einen Tag Workshop durchführen, geht es nach Chuzhou (滁州, einer kleinen, eher unbekannten Stadt mit mehr als 3 Millionen Einwohnern).
Als ich 2003 das erste Mal dahin unterwegs war, wurde ich am Flughafen abgeholt und durch die Stadt Nanjing, über den Jangtsekiang Fluss – einen der größten der Welt mit 6500 km Länge – und dann durch viele kleine Dörfer über weniger als 100 Kilometer in mehr als zwei Stunden gefahren. Die Fahrt war eine absolute Tortur, da der Fluss wirklich gigantisch ist und daher zu der Zeit wenige Brücken existierten. Die einzige Brücke war auf jeder Fahrbahnseite einspurig und so schlecht, dass der Fahrer sehr aufmerksam fahren musste, um den Löchern in der Größe eines Kinderwagens auszuweichen.
Drei Jahre später war dann die nächste Brücke fertig gestellt worden und auch ein gutes Stück Autobahn. Somit wurde die Fahrzeit auf etwas mehr als eine Stunde reduziert.
Es geht unheimlich voran in China. Das weiß inzwischen fast jeder in Deutschland, glaube ich.
Nun wollen wir uns wieder auf den Weg nach Chuzhou machen und fragen nach einem Wagen. Unsere Gastgeberin, eine junge chinesische Direktorin in der Bosch-Siemens-Haushaltgerätefirma, entgegnet mit der Frage, wieso wir nicht den Zug nehmen würden. Das wäre schneller und bequemer.
“Wie lang ist die Fahrt?” will ich wissen.
“Neunzig Minuten”, sagt sie.
Eine halbe Stunde, nachdem ich ihr unsere Daten auf SMS gesendet habe, erscheint ein Bote der Bahn im Hotel und drückt uns die Tickets in die Hand. Perfekt.
Nach einer kurzen Fahrt mit der funkelnagelneuen und pieksauberen U-Bahn – die wurde in den letzten zehn Jahren aus dem Boden gestampft – sind wir am ebenfalls funkelnagelneuen Südbahnhof in Nanjing.
Dieser Bahnhof ist riesengroß und angelegt wie ein Flughafen. Es gibt eine Ankunftsebene und eine Abfahrtsebene, Sicherheitskontrolle und vollautomatische Systeme für alles, was man braucht. Alle vertikalen Verbindungen sind mit Rolltreppen und Fahrstühlen unterstützt. (Wenn ich dummerweise mal in Erfurt umsteige, schleppe ich immer noch meine Koffer treppab und treppauf.)
Nach meiner vorsichtigen Schätzung wurde dieser Bahnhof, der mit absoluter Sicherheit wesentlich grösser ist als Stuttgart 21, in einem Bruchteil der Diskussionszeit über eben diesen Stuttgart 21 geplant, gebaut und pünktlich eröffnet. Auch schätze ich, dass die gesamte Bauzeit von Nanjing Süd kürzer war, als die Verspätung von Willy Brandt in Berlin.
Als die Anzeige im Wartesaal auf Grün schaltet, sind die Schranken durchlässig und nach dem Durchziehen des Tickets gehen wir zum blitzblanken Bahnsteig. Der Zug soll 10:38h abfahren.
Gegen 10:35h fährt ein elegant aussehender Zug an den Bahnsteig. Das Design ähnelt dem ICE. Allerdings hat er einen Entenschnabel. Nachdem wir unsere Sitze eingenommen haben, sind wir pünktlich unterwegs.
Mich interessiert immer die Geschwindigkeit. Beeindruckend, wie sie kontinuierlich ansteigt. Als wir den Fluss überqueren, sind wir schon jenseits von 200km/h.
Kurz, nachdem die 300er Marke überschritten ist, beginnt der Zug die Bremsung und schon sind wir in ChuZhou.
Das Ganze hat nicht 90 sondern 19 Minuten gedauert.
Innerhalb von ein paar Jahren wurde die Reisezeit von reichlich zwei Stunden auf 19 Minuten gedrückt. So sieht der Fortschritt in China aus.
In Deutschland wurden in der Zwischenzeit Stuttgart 21 und Willy Brandt vermasselt und die Welt lacht sich kaputt.
Schaun wir mal, was wir in Zukunft noch verpassen. Schade eigentlich.
Seit einiger Zeit haben wir die Ehre, an der Uni zu lehren. Mir liegt das am Herzen, da ich zu meiner Studienzeit an der Uni Jena mit einigen Professoren zu tun hatte, die nie ein Unternehmen von innen kennengelernt hatten.
Als die Hakka in der gebirgigen südwestlichen Provinz Fujian in China siedelten, entwickelten sie einzigartige architektonische Gebäude, die Tulou (土樓) genannt werden, was wörtlich übersetzt Lehmbauten bedeutet.
Nach 20 Jahren in Singapur ist es sehr leicht, eine immer wiederkehrende Frage zu beantworten.
“Gehst Du irgendwann zurück nach Deutschland?” werde ich oft gefragt.
Ohne lange zu überlegen antworte ich etwa “Mir gefällt es hier ziemlich gut. Typisch deutsche Unzulänglichkeiten gibt es hier kaum.”
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Als ich vor vielen Jahren das erste Mal im Auftrag von Bosch Siemens nach Chuzhou reisen “durfte”, war China in meiner Vorstellung noch das rückständige Land, wo es mehr Fahrräder als Autos gibt. Und die Wirklichkeit hat diese Vorstellung widergespiegelt – zumindest in Chuzhou und zumindest zu jener Zeit.
Heute trinken wir und unsere Schwiegersöhne sehr gerne Tsingtao. Tsingtao ist von deutschen Einwanderern zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Osten von China gegründet worden und heißt so viel wie grüne Insel. Die ersten Direktoren und Braumeister waren vor hundert Jahren durchweg Deutsche, die nach dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut haben. Das chinesische Bier stand damals und steht auch heute noch international ganz gut da. Weil die Chinesen nicht die großen Biertrinker sind, wurde schon kurz nach der Gründung auf Export orientiert. Als Ergebnis kann ich in Singapur viele unterschiedliche Tsingtao-Biere kaufen. Wahrscheinlich gibt es das Tsingtao auch in Europa…
Nach der Ankunft in Lhasa am Abend und einer Nacht ohne Schlaf auf etwa 3650 Metern machen wir uns auf zum Potala-Palast. Unser Körper ist aufgrund des Sauerstoffmangels unglaublich schlapp. Die Nacht haben wir mit Knabbereien und viel Wasser bei Kopfschmerz und Übelkeit verbracht.
Gerade eben haben wir im Zug auf der Qinghai-Tibet-Railway die Höhe von 5075 Meter passiert. Der höchste Punkt, der mit einem Zug erreichbar ist, liegt wesentlich höher als der höchste Berg Europas. Das klingt toll, ist aber total unspektakulär, da das Hochland von Tibet über viele Tausend Kilometer eher eben ist.
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In meinem Hotel in Hong Kong angekommen richte ich mich häuslich ein und bereite mich auf eine Woche Arbeit mit meinen Kunden vor. Die sind für das Seminar zum großen…
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