Gerade eben haben wir im Zug auf der Qinghai-Tibet-Railway die Höhe von 5075 Meter passiert. Der höchste Punkt, der mit einem Zug erreichbar ist, liegt wesentlich höher als der höchste Berg Europas. Das klingt toll, ist aber total unspektakulär, da das Hochland von Tibet über viele Tausend Kilometer eher eben ist. Wir fahren seit mehr als 8 Stunden ohne Stopp mit etwa 100 km/h auf einer Höhe von mehr als 4000 Metern und finden die Landschaft langweiliger als Holland. Auch Riesen fallen nicht auf. Wenn ein Sechstausender auf einem Plateau von 5000 Metern steht, ist er eben nur ein Eintausender für den Betrachter.
Yamdrok See auf 4441m
Etwas Abwechslung bringt unsere Trinkflasche, die bei etwa 4500 Metern fest verschlossen wurde, über 5000 Metern zum Bersten steif war und jetzt bei 4000 Metern zerknittert.
Unser Gesundheitszustand verschlechtert sich von Stunde zu Stunde. Zwar wird der Zug mit Sauerstoff oder Druckluft versorgt. Allerdings hat wohl jemand das Fenster nicht geschlossen, so dass der Luftdruck unter das erträgliche Maß gefallen ist und sich da zum Bleiben eingerichtet hat. Das Befinden ist ähnlich dem in einem älteren Flieger bei zu geringem Kabinenluftdruck. Meine Kopfschmerzen nehmen seit Stunden zu und lassen sich auch durch Medizin nicht vertreiben. Die Höhenkrankheit klopft an die Tür. So etwa fühlen sich wohl Bergsteiger im Mount-Everest-Basislager, das in etwa 450 Kilometern Entfernung nur wenig höher liegt.
Vor der Abfahrt hatten uns findige Chinesen für nicht wenig Geld eine Medizin gegen Höhenkrankheit verkauft, die jetzt in einem Wasseraufguss schwimmend vor uns steht. Von Zeit zu Zeit nehmen wir einen Schluck. Die Brühe schmeckt total beschissen, sollte also helfen. Die sogenannte Medizin ist eine Wurzel, sieht aber aus wie ein Stück Rindfleisch mit Schusswunden. Später lernen wir, dass es diese Wurzel viel billiger in Lhasa an jeder Ecke zu kaufen gibt.
Der Bau der Qinghai-Tibet-Railway ist eine technische Meisterleistung, da die Schienen zum Großteil auf instabilem Dauerfrostboden stehen, der ein paar Tage im Jahr auftauen kann. Wegen der globalen Erwärmung wird mit steigender Instabilität gerechnet. Daher wurde das Gleisbett auf weiten Strecken mit Felsbrocken unterfüttert, während einige weichere Abschnitte auf brückenähnlichen Bauwerken ruhen. Teile der Strecke werden tatsächlich künstlich gekühlt, um die Stabilität zu erhöhen. Nichts ist unmöglich in China.
Nach sechs Stunden Fahrt pausieren wir an einer Station mit einem unaussprechbaren Chinesischen Namen zum Frische-Luft-Schnappen. Frisch ja, aber Luft? Wir haben Hoffnung, dass wir uns irgendwie an die Höhe gewöhnen können. Es gibt viele Yaks draußen und keines davon trägt eine Sauerstoffmaske. Die UV-Strahlung ist so hoch, dass viele Tibetaner an Blindheit leiden. Für uns sind UV-Sonnenbrille, Sonnencreme und Hut absolute Pflicht, worauf die Schaffner sehr bestimmt hinweisen.
Solarkocher in Tibet
Interessanterweise sehen wir vor jedem Haus einen Parabolspiegel, in dessen Brennpunkt anstatt des Satellitenempfängers ein Wasserbehälter ruht. Nun nehme ich nicht an, dass das Satellitenfernsehen im Kochtopf zum Fernseher getragen wird. Nein. Offensichtlich ist die Sonneneinstrahlung hier so hoch, dass es zum Wasserkochen keine elektrische Energie braucht. Genial.
Nach 24 Stunden im Zug treffen wir in einem hochmodernen Bahnhof in Lhasa ein. Aus einem Zug mit mäßiger Sauerstoffversorgung treten wir auf 3650 Metern Höhe ins Freie, um unsere Koffer zu transportieren. Ich habe mich noch nie im Leben so schlapp gefühlt. Normalerweise kann ich alle meine Habseligkeiten und auch Amys Koffer in einem Arbeitsgang transportieren. Nicht so in Tibet. Während mein Koffer eher verschwindend klein ist, gehört Amys Teil zur Kategorie Familien-Weltreise. Den muss ich mir extra vornehmen. Beim Packen hatte Amy noch beteuert, dass sie nur das Notwendigste mitnehmen würde und hatte dabei auch meinen Koffer halb gefüllt. Wir waren dabei nicht auf Tibet vorbereitet. Jetzt sind wir schlauer. Jedenfalls ich.
Morgen geht’s zum Potala-Palast auf dem Dach der Welt.
Wieder zurück zu Bosch Siemens in Nanjing, einer Partnerstadt von Leipzig mit etwa 8 Millionen Einwohnern. Nach zwei Tagen in Nanjing (南京), wo Amy einen Tag und ich einen Tag…
In einer Woche beginnt im chinesischen Teil der Welt das Jahr des Schweins. Das Schwein ist das letzte Zeichen im chinesischen Kalender. Als der Buddhistische Götterkönig, der Jadekönig, zum großen Treffen aufrief, kam das Schwein zu spät. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge wurde das Schwein auf dem Weg hungrig, stoppte für eine Mahlzeit – vielleicht bei McDonalds – und fiel nach dem schweren Essen in einen tiefen Schlaf. Erst nach Stunden erreichte das Schwein verspätet das Meeting.
Letztes Wochenende waren wir bei “alten” Freunden zum Abendessen eingeladen. Wir gehen da eigentlich sehr gerne hin, da sowohl Nidhi, als auch Shireesh unheimlich nett und gastfreundlich sind. Allerdings gehören…
Nun wohnen wir etwas mehr als ein Jahr im Osten von Singapur, direkt am Park zum Meer. Schon beim Einzug hatte uns unser Nachbar hilfsbereit mitgeteilt, dass wir ihn ruhig rufen könnten, wenn wir irgendwo eine Schlange sehen sollten. Er hatte uns auch gesagt, dass er in jedem der zehn Jahre, die er am Park wohnt, eine Schlange gesehen und auch meist getötet hat – die Hälfte davon waren Kobras. „Aufschneider!” dachte ich damals noch.
Auf meinem Weg nach Singapur kam mir am Frankfurter Flughafen sitzend wieder meine Aufgabe in den Sinn. Da der „normale Mensch“ heutzutage eher nichts zu essen als keine Verbindung zur Außenwelt hat, nahm ich mein Telefon und klimperte einen Terminwunsch auf die Website unseres Krankenhauses gleich um die Ecke in Singapur. Etwa zwei Minuten nach dem Absenden der Anmeldung klingelte mein Telefon.
I think it is quite obvious that Singapore is not part of Germany, but somewhere “down there” as one of my sisters always says. This description locates a small, teeny,…
In Singapore gab es auch Tiger in der Wildnis. Sie wurden meist in der Gegend um Bukit Timah, Choa Chu Kang und Pulau Ubin gesichtet. Als weite Teile des Dschungels…
Wir hatten China seit mehreren Jahren nicht besucht und konnten uns daher bei unserem Besuch in Fujian im Juli 2023 sehr leicht ein Bild von den Veränderungen machen. Die Infrastruktur…
Seit nunmehr 34 Jahren spiele ich mit Computern. Am Anfang hatte ich dadurch echte Probleme, weil nicht so einfach ersichtlich war, was das denn bringen soll. Frau und Freunde haben sich in der Regel lächelnd abgewendet. Wenn ich dann im Zug zur Uni einen der ersten Laptops auf dem Schoß hatte, war ich für viele Mitreisende der schräge Vogel – aus zweifacher Hinsicht. Zum Ersten war nicht ganz klar, wofür das denn gut sei. Mir war das ja auch manchmal etwas nebulös. ….
Im Januar 2020 ging unsere letzte “Dienstreise” nach Malaysia. Das war sozusagen fünf Minuten vor Covid und brachte uns die erste Bekanntschaft mit dem Virus. Das war nicht weiter verwunderlich,…
Seit langem war das „Dach der Welt“ einer meiner Traumziele. Leider wusste ich nicht, dass der Besuch in Tibet weniger ein Urlaub, sondern viel mehr ein Abenteuer mit einigen durchaus harten Einlagen werden sollte.
Wenn ich behaupte, dass meine Lieblingsfreundin für gewöhnlich auf der Nordhalbkugel und ich auf der Südhalbkugel im gleichen Bett schlafen, dann ist das nur fast richtig. Tatsächlich liegt Singapore zwei Schnellbootstunden vom Äquator entfernt im Norden. Das tropische Klima erlaubt eine sehr reichhaltige Flora und Fauna. …
Vor ein paar Jahren bin ich mit einem Singapurer auf unser deutsches Steuersystem zu sprechen gekommen. Ich muss zugeben, dass ich nach so langer Zeit im Ausland sicher nicht mehr genau weiß, wie das System funktioniert. Allerdings leite ich aus meiner betagten Erfahrung in Deutschland ab, dass sich nichts wirklich schnell ändert.