PSLE in Singapur

PSLE in Singapur

Nur ein Anlass ist in Singapur wichtiger als der Nationalfeiertag. Das ist das sogenannte PSLE. PSLE heißt die nationale Primary School Leaving Examination und bedeutet Unterstufen-Abschlussexamen. In dieser Woche – in Singapur beginnt das Schuljahr im Januar – ist es soweit. Die Sechstklässler haben ihre Examina. Für einen Chinesischen Schüler umfasst das PSLE ein Examen in den Fächern Mathe, Englisch, Chinesisch, Sozialstudien (Heimatkunde aufgebohrt) und Wissenschaften (Physik, Chemie, Bio im Paket). Für Schüler anderer Herkunft tritt deren Sprache an die Stelle der chinesischen.

Warum ist das Examen so wichtig? Ganz einfach: Das Ergebnis dieses Examens entscheidet darüber, ob die Oberstufe in vier Jahren erledigt werden kann oder fünf Jahre eingeplant werden müssen. Außerdem ist die Punkzahl ausschlaggebend bei der Aufnahme in die nächste Schule. Auf einer guten Oberstufenschule sind die Chancen besser, in ein gutes College oder Polytechnikum zugelassen zu werden. Das wiederum entscheidet über die Uni und die Berufschancen. Alle diese Chancen sind mit einem schlechten PSLE verbaut.

Während ich mir im deutschen System nicht sicher bin, wer im öffentlichen Dienst arbeiten darf, kommen in Singapur nur die Besten in die Administration, was wiederum zu einer effektiv funktionierenden, nicht überteuerten Regierung führt. Daran mitzuarbeiten ist der Traum vieler Schüler und deren Eltern. Die sechste Klasse stellt dafür bereits die Weichen im PSLE.

Schuluniform an Buddhistischer Schule

Bereits Wochen vor dem PSLE werden die Schüler darauf vorbereitet. Sieben von zehn Schülern erhalten ohnehin wöchentlich Ergänzungsunterricht nach der Schule. Ergänzungsunterricht ist ein florierender Wirtschaftszweig in Singapur mit dem Umsatz eines kleinen Landkreises in Deutschland. Vor dem PSLE wird dieser Aufwand noch einmal drastisch erhöht. Eltern nehmen Urlaub, um mit ihren Kindern zu pauken.

Eltern wie Schüler stehen unter erheblichem Leistungsdruck bis zum Examen in September/Oktober der sechsten Klasse. Das Examen ist vom britischen System abgeleitet und besteht aus mehreren Teilen für jedes Fach. Während in den Sprachen ein mündliches Examen von etwa 30 Minuten mit einem Aufsatz von etwa zwei Stunden kombiniert wird, bestehen die Examen für Mathe und andere Fächer aus mehreren schriftlichen Teilen.

Da es sich um ein nationales Examen handelt, werden alle Schüler der sechsten Klassen in Singapur zur gleichen Zeit zum gleichen Stoff geprüft. Sowohl Schüler, als auch Schulen bekommen eine Punktzahl, die national vergleichbar ist. Diese Punktzahl entscheidet darüber, ob jemand seine Traumschule besuchen kann oder irgendwo unterkommen muss.

Die Traumschulen, das heißt die Schulen mit den höchsten Punktzahlen tun ihr Mögliches, um am oberen Ende der Bewertungsscala zu verbleiben. Das können sie nur, wenn sie sich die besten Schüler herauspicken. Natürlich gibt es auch Sitzenbleiber. Das sind um die 2% in jedem PSLE.

Das PSLE hat einen sehr hohen Stellenwert in allem, was in Singapur passiert. Es ist undenkbar, die Formel 1 zu nahe an das PSLE zu legen, da dann die Anzahl der Zuschauer drastisch fallen würde. Es ist fast unmöglich, Termine mit unseren Kunden in der PSLE-Woche zu planen. Auch wenn das gesamte Team unseres Kunden kein PSLE haben sollte, so müssen die Teammitglieder doch für ihre PSLE-geplagten Kollegen einspringen.

„Mein Sprössling hat PSLE“ ist eine der denkbar besten Entschuldigungen, die zu jedem Anlass akzeptiert wird. Die PSLE-Eltern werden zur PSLE-Zeit eher nicht angesprochen. Die haben Wichtigeres zu tun.

Seit Jahren versucht die Regierung in Singapur, den Wettbewerbsdruck zu verringern. So werden die Ergebnisse der PSLE nicht mehr veröffentlicht. Seitdem gibt es findige Eltern, die die Liste zusammenstellen und publizieren. Warum? Sie wollen wissen, ob Töchterchen oder Sohnemann ihnen später eine angemessene Rente zahlen kann. Kürzlich wurde der Vorschlag im Parlament diskutiert, das PSLE ersatzlos zu streichen und den Schulen wie in jedem anderen Jahr die Bewertung zu überlassen.

Allerdings ging danach ein Aufschrei durch Singapur, so dass dieser Vorschlag nicht heute und auch nicht morgen umgesetzt werden kann. Die Eltern wollen das System. Auch auf die Gefahr hin, dass der eigene Zögling auf der nationalen Scala nicht gerade glänzt, wollen die Eltern die Ergebnisse wissen, um an einer Verbesserung arbeiten zu können. Das den Singapurern anerzogene Wettbewerbsdenken fordert das System, das ja ohne Zweifel bisher herausragende Ergebnisse geliefert hat.

Ein Tag auf Bali

Auf Bali gibt es mehr Affen, als man vertragen kann. Diese Affen scheinen dressiert zu sein, von den dummen Touristen Kleinigkeiten zu klauen – Brillen werden sehr gerne genommen – so dass der „zufällig vorbeikommende” Ordnungshüter einen guten Grund hat, dem bösen Affen ernsthaft geschäftig hinterher zu laufen und die Brille wieder zu besorgen. Beim Präsentieren der Brille und Abliefern an den Touristen lässt er wie zufällig das Wort Money fallen und beim erstaunt dreinblickenden Touristen lässt er noch zusätzlich „zehntausend” zur Erklärung folgen. Zehntausend Rupia sind etwas weniger wert als ein Euro.

Lebenslänglich

Vor kurzem hatte ich einen Tag „Einführung in die Datenanalyse” an einer unserer Universitäten zu bestreiten. Nun war mein Programm nicht gerade leicht zu verdauen. Datenanalyse kommt nun mal nicht ohne Statistik aus.
Demzufolge war ich doch etwas verwundert über die Nachricht von meinen Freunden an der Uni, dass deren Computerraum mit 30 Mac bis zum letzten Platz besetzt sein würde. Toll!?…

Tourist Night Market in Taipei

Nach der Niederschlagung der Japaner im Jahre 1945 ging die Macht in China für kurze Zeit an General Chiang Kai-shek, der mit Mao Zedong einen Pakt gegen Japan geschlossen hatte. Kurze Zeit später übernahm Mao mit seiner Kommunistischen Partei die Herrschaft in China, worauf Chiang Kai-shek mit seinen Anhängern auf die Insel Formosa, die heutige Hauptinsel von Taiwan, fliehen musste.

Nichts ist unmöglich

“Uwe, what is your career vision?” war Steves erste Frage während meines Jobinterviews vor vielen Jahren. Was im Englischen ganz normal klingt, war bis dahin in meinem Sprachgebrauch nicht belegt. Sicher ist das ein kultureller Unterschied.

Japan für Anfänger

Angekommen in Narita werde ich vom Flughafen abgeholt und nach Yokohama gefahren, um eine Woche für den TÜV-Rheinland in Tokio zu arbeiten. Natürlich wäre es sinnvoller, direkt in Tokio zu wohnen. Allerdings stehen dagegen die Hotelpreise in der Hauptstadt. Für ein Zimmer von der Größe einer kleinen Besenkammer bezahlt man hier etwa so viel, wie für eine ausgewachsene Suite in Singapur. Die Preise für Wohnraum und andere Räumlichkeiten sind ähnlich.

Huangshan

Auf der Treppe

In diesem Jahr haben wir in Singapur etwas mehr Regen als gewöhnlich. Normalerweise ist der Monsun nach dem Chinesischen Neujahr durch. Also sollte es irgendwann zwischen Ende Januar und Mitte…

Im Ramadan

Heute Morgen beim Laufen war mein Pfad entlang einer Moschee fast vollständig zugeparkt. Das passiert zweimal im Jahr für einige Tage. Zurzeit ist Fastenzeit, auch Ramadan genannt. Während das 40-tägige Fasten der Christen sehr selten zu beobachten ist und sich oft auf den Verzicht von Fleisch beschränkt, sind die Moslems angehalten, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang absolut nichts zu essen oder zu trinken.

Das Jahr des Schweins

In einer Woche beginnt im chinesischen Teil der Welt das Jahr des Schweins. Das Schwein ist das letzte Zeichen im chinesischen Kalender. Als der Buddhistische Götterkönig, der Jadekönig, zum großen Treffen aufrief, kam das Schwein zu spät. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge wurde das Schwein auf dem Weg hungrig, stoppte für eine Mahlzeit – vielleicht bei McDonalds – und fiel nach dem schweren Essen in einen tiefen Schlaf. Erst nach Stunden erreichte das Schwein verspätet das Meeting.

Brot aus Kairo

Am ersten Abend nach meinem Eintreffen in Kairo stehe ich auf der Brücke des 6. Oktober, benannt nach dem Jahrestag der Befreiung der ägyptischen Halbinsel Sinai im Jahre 1973. Von…

Im Finanzamt

Vor ein paar Jahren bin ich mit einem Singapurer auf unser deutsches Steuersystem zu sprechen gekommen. Ich muss zugeben, dass ich nach so langer Zeit im Ausland sicher nicht mehr genau weiß, wie das System funktioniert. Allerdings leite ich aus meiner betagten Erfahrung in Deutschland ab, dass sich nichts wirklich schnell ändert.

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